Im März 2010 wurde in Oberhasli mit dem Bau des neuen Bürogebäudes der L. Gasser & Co. AG begonnen. Am 19. November 2010 war es dann so weit: Das im Passivhausstandard erbaute Bürogebäude konnte bezogen werden. Durch die sehr gut gedämmte Gebäudehülle, in Kombination mit dem hocheffizienten Haustechniksystem von Gasser Passivhaustechnik, wird der Minergie-P-Standard erreicht.
Konstruktion
Aufgelagert auf zwei Sockeln ist das Gebäude als auskragendes Brückenbauwerk konzipiert. Auf den beiden zentralen Ortbetonwänden des Gebäudekerns liegen die Fertigteilträger des Daches. Davon abgehängt halten die Betonfertigteile der Aussenwände die Bodenplatte des Obergeschosses.
- Pfahlfundation 16 x 0,6 x 11 m Tiefe
- Kern und Bodenplatte aus Ortbeton
- Wand- und Dachkonstruktion aus Beton-Fertigteilen
Materialität
Die Oberflächen des Gebäudes nehmen Bezug auf das Alltagsgeschäft des Baumeisterbetriebs. Robuste Betonschalungssteine prägen den funktionalen Bereich unter dem Gebäude. Die anfälligen Gebäudekanten sind betont durch massive Betonelemente, sie fassen die vorgehängte Terracotta-Fassade aus dem Hause Gasser Fassadentechnik AG ein. Im Inneren widerspiegelt sich der Herstellungsprozess des Betons in seiner Oberfläche. Den schalungsglatten Betonfertigteilen steht eine bewusst grobe Haptik der Ortbetonwände gegenüber, in denen sich der langjährige Gebrauch benutzter Schalungsbretter abzeichnet.
Energiekonzept
Der Energiehaushalt des Gebäudes ist durch ein Zusammenspiel von hochisolierter Gebäudehülle und Haustechnik optimiert. Im Sommer schützt ein aussen angebrachter Stoffrollo vor eindringender Wärme. Parallel dazu aktiviert ein intelligentes Gebäudesystem das kühle Erdreich für eine angenehme Innenraumtemperatur. Im Winter wird die Sonnenenergie zur Erwärmung der Raumluft genutzt, innen liegende Vorhänge dienen als Verschattung und Blendschutz.
- Energiebilanz: EBF = 708 m²
- Heizwärmebedarf: Gh = 145 MJ/m²a
Begrüntes Solardach
Als Nährboden des Gründaches dient ausschliesslich die Humusschicht des Aushubs. Diese ökologischste Art der Dachbegrünung speichert das meiste Regenwasser direkt auf dem Dach. Überschüsse gelangen in Becken vor dem Gebäude und versickern hier ins Erdreich. Realisation in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaft (zhaw).
- Photovoltaikanlage, 80 m², 10,8 kWp, ca. 10’200 kWh/Jahr
- Dachrandabschluss Cu-Ti-Zi
- Humusschicht ø 140 mm
- Schutzschicht / bituminöse Abdichtung 2-lagig
- Wärmedämmung PU 250 mm
Passivhaustechnik
Energiequelle
- Erdwärmesonde zur Vorkonditionierung der Aussenluft (kühlen im Sommer / erwärmen im Winter) und Warmwasser
- Abwärme aus den Räumen (Abluftwärmepumpen-Anlage)
- TABS Fussbodenheizung
- 190 m Tiefe
System A – Zone Empfang/Einzelbüro (38 % – EBF)
- Wärmeerzeugung: 1x Sole-Wasser-Wärmepumpe
- Leistung (BO/W35): 4 kW
- Wärmeabgabe: Fussbodenheizung, TABS Einlage
- Lüftung: integrierte Komfortlüftung
System B – Gruppenbüros, Halle (62 % – EBF)
- Wärmeerzeugung: 2x Abluft-Luft-Wärmepumpe
- Leistungen: 2x 1,7 kW
- Wärmeabgabe: Luftheizung
- Lüftung: integrierte Komfortlüftung
Brauch-Warmwasser (BWW)
- Wärmeerzeugung: 1x Sole-Wasser-Wärmepumpe (Kombination Raumheizung/Warmwasser-Erzeugung)
- Speicherinhalt: 300 Liter
Fabrikate drexel und weiss
- aerosmart x²
- aerosmart mono
- aerosilent business (Zusatzlüftung Sitzungszimmer)
Gebäudehülle
Obergeschoss
- Hinterlüftete Terracotta-Platten (NBK) 40 mm
- Dämmung Glaswolle Isover; 2 Lagen à 160 mm
- Stahlbeton-Wandelemente vorfabriziert 80 mm
- Ortbetonwand 180 mm (Stirnseite)
- U-Wert Aussenwand: 0,1 W/(m²K)
Erdgeschoss
- Vormauerung Betonschalungsstein 140 mm
- Dämmung extrudierter Polystyrol 250 mm
- Stahlbeton 300 mm
- Innenputz 25 mm
Fenster
- Holz-Metallfenster 28 Stk.; Format 0,90 x 4,85 m
- Dreifach-Isolierglas mit erhöhten Schalldämmwerten (43 dB)
- U-Wert Fenster: 1,156 W/(m²K)
- U-Wert Glas: 0,5 W/(m²K)
- Flächenanteil Fenster/Türen an Energiebezugsfläche (EBF): 21 %
Luftwechsel
- Standard: 0,36 h¹
- Effektiv: 0,24 h¹